Soziales Lernen als Schule ohne Rassismus
Neben der Wissensvermittlung sollen die Schüler insbesondere auch im Erwerb und Ausbau ihrer sozialen Kompetenzen gefördert werden.
Hierzu zählen das Bewusstwerden über die eigenen Empfindungen, Bedürfnisse und Wünsche sowie das Erlernen eines angemessenen Umgangs damit (Selbstbewusstsein und Selbststeuerung). Ebenso gehört dazu das Erlernen eines angemessenen Umgangs mit anderen Menschen, Pflanzen, Tieren und Dingen der eigenen Lebenswelt.
Zum Themenbereich „Umgang mit anderen“ ist es uns wichtig, dass die Kinder in ihren Fähigkeiten gestärkt werden, sich in andere Menschen einzufühlen und zunehmend zu lernen, den Anderen auch in seinem punktuellen Anderssein zu verstehen. Es ist uns wichtig den Kindern Wege aufzuzeigen, wie man rücksichtsvoll miteinander umgeht, Konflikte zunehmend mit Worten und möglichst konstruktiv bewältigen kann und mit ihnen zu erleben, was es bedeutet respektvoll miteinander umzugehen.
Folgende Schlüsselqualifikationen sollen bei unseren Schülern gefördert werden:
Soziale Verantwortung:
- Übung sozialer Gerechtigkeit
- Übernahme von Verantwortung
Kommunikation und Kooperation:
- Fähigkeit, Ergebnisse verständlich zu vermitteln
Interkulturelle Verständigung:
- Offenheit und Toleranz
- Verhinderung der unreflektierten Übernahme von Vorurteilen
- frühzeitige Sensibilisierung, Unrecht zu erkennen
- gewaltfreier Umgang miteinander
Projekt „Schule ohne Rassismus“
Im Unterricht werden bestimmte Themen innerhalb der Grundschulzeit durchgenommen, mit deren Hilfe wir die sozialen Kompetenzen der Kinder fördern wollen.
Basis für unsere Unterrichtsarbeit stellt die seit Jahren an der Steinbrink-Grundschule betriebene Arbeit zum Projekt "Schule ohne Rassismus" dar.
Die Steinbrink–Grundschule trägt seit März 1998 als erste Grundschule in Deutschland den Titel „Schule Ohne Rassismus“.
Dieses Projekt wurde 1988 in Belgien von Schülern und Jugendarbeitern als Reaktion auf die Wahlerfolge der rechtsextremen Partei „Vlaams Blok“ gegründet. Über die Niederlande kam es als Projekt der europäischen Jugendkampagne „all different – all equal“ (alle anders – alle gleich) 1995 nach Deutschland.
„Schule Ohne Rassismus“ ist ein aktiver Weg, Kinder und Jugendliche frühzeitig zu sensibilisieren, rassistisches Denken und Verhalten zu erkennen und zu unterlassen. Ob jemand blondes, rotes, braunes oder schwarzes Haar hat, ob seine Haut dunkel oder hell ist: den meisten Kindern ist dies egal.
Nach einer Untersuchung des Dortmunder Instituts für Schulentwicklungsforschung ist jedes zweite deutsche Schulkind mit einem ausländischen Mitschüler befreundet. Diese günstige Situation gilt es auszunutzen, so dass die Übernahme der vielfältigen Vorurteile vielleicht verhindert werden kann.
Andererseits hört man auch schon von Grundschulkindern rassistische Sprüche und Witze, die diese Kinder unreflektiert von anderen übernehmen.
Sensibilisiert man Kinder frühzeitig, rassistisches Denken und Verhalten zu erkennen, entzieht man dem heimlichen Alltags – Rassismus den Boden.
Nicht nur Schulen mit hohem Anteil ausländischer Kinder werden von dem Projekt angesprochen. Gerade Schulen, in denen Kinder nicht durch ein gemeinsames Arbeiten und Miteinander ständige Kontakte zu Menschen anderer Sprache und Nationalität haben ist es wichtig, durch Wissen voneinander Vorurteile abzubauen oder besser gar nicht erst entstehen zu lassen.
Regeln für eine „Schule Ohne Rassismus“
- Wir Schüler, Lehrer und Mitarbeiter dieser Schule sagen NEIN zu Rassismus.
- Wir verpflichten uns, alle Formen und Äußerungen rassistischer und diskriminierender Art zu vermeiden und zu verhindern.
- Unsere Schule wird, entsprechend ihrem pädagogischen Auftrag, Initiativen gegen Rassismus und zur Verständigung aller Menschen und Kulturen ergreifen.
- Unsere Schule widersetzt sich rassistischen Organisationen und deren Propaganda.
Unsere Aktivitäten und Auszeichnungen
März 1996 Projekttag mit dem Thema „ alle anders – alle gleich“. Seit dem wird alle zwei Jahre ein Projekttag mit sozialen Themen durchgeführt.
Februar 1998 war der Tag der Abstimmung: 99 % der 3. und 4. Klässler, Lehrer und Eltern sprachen sich für eine „Schule ohne Rassismus“ aus.
1998 Fred Ape (Schirmherr unserer Schule) übergab uns das Schild „Schule Ohne Rassismus“. Es zeigt unseren Auftrag und unseren Weg, wie wir mithelfen wollen, Rassismus zu verhindern oder zu vermindern.
1998 haben Schüler eines 4. Schuljahres in Zusammenarbeit mit dem Künstler Marcus Kiel ein ‚Stahlbuch’ erstellt. Dieses Stahlbuch, für das der Künstler eigens ein Pult angefertigt hat, liegt in der Aula unserer Schule aus.
März 2001 wurde dem Projekt „Schule Ohne Rassismus“, die Buber- Rosenzweig-Medaille verliehen.
März 2001 wurde unsere Schule im Rahmen des Projekts ‚Mut machen – Mut haben – Mut zeigen’ mit einem 1. Preis vom Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen ausgezeichnet.
2001 (Weltkindertag) wird unser Projekt von Viertklässlern im Landtag vorgestellt.
2002 haben wir mit Hilfe des Künstlers Markus Kiel ein weiteres Projekt realisiert: Die Errichtung eines Denkmals im Ortskern Wickede „Gegen das Vergessen“.
Seit 2002 beginnt die jährliche Feierstunde „Gegen das Vergessen“ zum 9. November an ‚unserem’ Denkmal. Auch benachbarte Schulen und verschiedene Organisationen werden dazu eingeladen.
Seit 2002 beschäftigen wir uns verstärkt mit dem Aspekt Gewaltprävention
2003 wurde unser Projekt ‚Gegen das Vergessen’ von der Interessengemeinschaft evangelischer Männergruppen in den Gemeinden der Vereinigten Kirchenkreise von Dortmund und Lünen mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Preis gewürdigt.
2004 wurde unsere Schule vom Bündnis für Demokratie und Toleranz mit dem Titel ‚Botschafter der Toleranz’ geehrt.
2004 Projekttag, an dem die 4. Schuljahre Herrn Pavel Stransky als Zeitzeugen zu Gast hatten. Herr Stransky war als jüdischer Tscheche KZ-Häftling in Auschwitz und Theresienstadt. Ferner besuchten diese Kinder die Ausstellung zum Bilderbuch von Inge Deutschkron „Papa Weidt“ im Reinoldinum.
Anlässlich der Projekttage veranstaltete unser Schirmherr, Fred Ape, ein Benefiz-Konzert in der Steinbrink-Grundschule. Der Erlös kam der Erhaltung des Denkmals gegen das Vergessen zugute.
Oktober 2005 Im Rahmen des Projekts ‚Gegen das Vergessen’ beteiligte sich die Steinbrink-Grundschule an der Verlegung der ‚Stolpersteine’. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat schon in vielen Städten der Bundesrepublik Deutschland zahlreiche ‚Stolpersteine’ verlegt, damit die Verbrechen des Nazi-Regimes nicht in Vergessenheit geraten. In Wickede wurden im Oktober 2005 drei Steine für die Familien Cohen/Oppenheimer, die am Wickeder Hellweg 91 gewohnt hatten, gelegt. Weitere folgten: So z. B. drei weitere im September 2007 für Familie Gottschalk, die Wickeder Hellweg 118 wohnte.
‚Team Baumhaus’ (Erlebnispädagogen und Therapeuten vom Möhnesee sowie Folke Wölfer, Sprecher der `ínitiativedortmunderschulen`) studierten mit den Schülern des 2. Jahrgangs ein Theaterstück ein, in dem es um Liebe, Tapferkeit und Mut ging, ein und führten es im Olpketal-Theater auf.
2007 pädagogische Konferenz (geleitet von Herrn Willi Juhls, Lehrer an einer Hauptschule in Aplerbeck und Referent für Schulmediation und „Coolness- und Anti-Gewalt“ –Trainer) zur Einführung der Stopp- Regel, die seit dem von den Kindern in der Klasse, auf dem Schulhof oder Schulweg angewendet wird.
Schuljahr 2008/09 Beschäftigung mit dem Thema „Schule ohne Rassismus“. Bücher wie „Elmar“, „Irma hat so große Füße“ „Das Vamperl“ „Der überaus starke Willibald“ und „Papa Weidt“ wurden gelesen, dazu geschrieben, gemalt, diskutiert, Themenwände erstellt, gebastelt usw. Eine vierte Klasse bedruckte T-Shirts in Regenbogenfarben mit der Aufschrift „Gegen das Vergessen“. Die Woche fand ihre gebührende Beachtung an einem Tag der Offenen Tür, an dem Eltern, Geschwister und Interessierte die Ergebnisse und Erkenntnisse der Kinder betrachten konnten.
2010 Restaurierung des Denkmals (Beseitigung von Graffiti u.a.)
2013 Erneuerung der Inschriften-Platten im Denkmal
Im Rahmen des Projekts „Schule Ohne Rassismus“ sind einige Aktivitäten zum festen Bestandteil unserer Arbeit geworden. Dazu gehören:
- die Pflege des jüdischen Friedhofs in Dortmund-Wickede
- die Gestaltung der Feierstunde zum 9. November
- die Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Familien in Wickede im Sachunterricht des 3. bzw. 4. Schuljahres
- die Sensibilisierung unserer Schüler für tolerantes Verhalten
- Projektwoche alle zwei Jahre mit sozialen Themen
- einzelne Projekttage zum Thema „Schule ohne Rassismus“
- Besuch von Fortbildungen und Austausch mit anderen „SOR“- Schulen